Nicht nur in der Landwirtschaft kommt das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zum Einsatz. Auch die Deutsche Bahn AG setzt Glyphosat auf ihren Gleisen ein, um Pflanzen von den Schienen zu entfernen. Das ergab zuerst eine parlamentarische Anfrage meiner Kollegin Katja Dörner. Daraufhin habe ich eine weitere Anfrage an die Bundesregierung gerichtet, um Informationen über die Situation in einigen Städten Schleswig-Holsteins zu bekommen.
Das Ergebnis: Die Bahn gab an, in den Monaten Juni und Juli 2019 auf den Gleisanlagen in Elmshorn, Itzehoe, Heide und Kiel u.a. ein Pestizid mit dem Wirkstoff Glyphosat bei einem maximalem Mittelaufwand von 10 L/ha zu benutzen. Das Pestizid Glyphosat kommt vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz. Es schränkt durch seine toxische Wirkung die Artenvielfalt ein und steht im Verdacht Krebs zu verursachen.
Ich sehe vor allem die Gefahr, dass Glyphosat bei der Nutzung auf den Gleisen vom eigentlichen Zielgebiet abdriftet und in Nähe der Gleise lebende Anwohnerinnen und Anwohner beeinträchtigt werden. Zwar ist eine Vegetationskontrolle an Gleisanlagen für den sicheren Bahnverkehr zwingend notwendig, jedoch sind potentiell gefährliche Pestizide dabei keine Lösung.
Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass das Eisenbahn-Bundesamt derzeit ein Forschungsprojekt ausschreibt, das umweltfreundliche und chemiefreie Alternativen zum Einsatz von Glyphosat erforschen soll. Laut Medienberichten sollen aber frühestens ab 2022 Alternativen zum Einsatz kommen. Dies ist aus Grüner Sicht viel zu spät.
Gegenüber der Presse habe ich mich wie folgt geäußert:
„Die jährliche Vegetationskontrolle ist für einen sicheren Bahnbetrieb sehr wichtig. Der Einsatz von möglicherweise krebserregenden Pestiziden kann dabei allerdings keine Lösung sein. Gefahren für in der Nähe der Gleise lebende Menschen sind zumindest nicht auszuschließen.
Ich begrüße es, dass die Bahn sich jetzt um Alternativen bemüht. Dies ist auch für die zahlreichen nichtbundeseigenen Bahnen, denen die Nutzung von Glyphosat inzwischen von zuständigen Landesbehörden untersagt wurde, eine gute Nachricht. “
Meine schriftliche Frage an die Bundesregierung findet ihr hier.
Sowohl die SHZ, als auch die Dithmarscher Landeszeitung haben über meine schriftlich Frage und die Stellungnahme der Bundesregierung bzw. der Deutschen Bahn berichtet.
Ein Bericht der SHZ ist ebenfalls online verfügbar (Möglicherweise befindet sich dieser hinter einer Paywall).