Zu Beginn des Jahres 2019 hat die Deutsche Bahn AG eine Personaloffensive angekündigt – auch für Norddeutschland. Insgesamt sollen bis zum Ende des Jahres 3000 neue Stellen bei der Bahn in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen entstehen.
Die gute Nachrichten vorweg: Was das Land Schleswig-Holstein betrifft, liegt die Bahn absolut im Soll. Bis zum 25.07.2019 konnten 217 der rund 350 Stellen besetzt werden. Das ist eine gute Nachricht für den hohen Norden.
Ein genauerer Blick auf die Zahlen gibt jedoch Anlass zur Kritik. Trotz massiver Probleme mit monatelangen Ausfällen und Verspätungen im letzten Jahr aufgrund fehlender Lokführer wurden bislang nur 21 neue Stellen geschaffen. 25 weitere sollen im Laufe des Jahres folgen. Diese geringe Zahl ist umso bemerkenswerter, da die Bahn bis Ende Juli bereits 70 Busfahrer eingestellt hat. Es ist klar, dass das deutsche Schienennetz nicht bis in den letzten Winkel des Landes ausgebaut werden kann. Bei einem derartig Ungleichgewicht zwischen Straße und Schiene, fragt man sich aber schon, ob die Bundesregierung ihr Brot- und Buttergeschäft noch auf der Straße sieht.
Gegenüber der Presse habe ich mich wie folgt geäußert:
„Die Bahn liegt bei den Neueinstellungen im Soll. Das ist eine erfreuliche Nachricht für Schleswig-Holstein. Getrübt wird diese Freude jedoch von einem zu geringen Stellenanteil für den hohen Norden. In puncto Personalpolitik reicht der Blick der Bahn nicht über die Elbe hinaus.
Gemessen an Fläche, Einwohnerzahl und Verkehrsleistung müsste das derzeitige Ziel an Neueinstellungen rund doppelt so hoch sein. Die letzten knapp zwei Jahre haben die Probleme des Bahnverkehrs im hohen Norden mehrfach offengelegt. Es wäre gut, darauf mit einer echten Personaloffensive zu reagieren. Auch zeigt sich, dass jeder dritte Neuangestellte bei der Bahn ein Busfahrer ist. Da fragt man sich schon, ob die Bahn ihre Zukunft überhaupt auf der Schiene sieht.“
Hier findet sich die Antwort auf meine schriftliche Frage:
19-07-26_Neueinstellungen_Bahn
Über das Thema berichtet haben die shz und die Dithmarscher Landeszeitung (Artikel befinden sich möglicherweise hinter einer Paywall).