Abgeordnetenwort: Beherzt gegen Corona

Gern hätten wir die Coronakrise mit dem Jahr 2020 verabschiedet. Doch das hat nicht geklappt. Während im Frühsommer die Schulen bei niedrigen Infektionszahlen geschlossen blieben, zögerten die Regierungschefs im Herbst bei viel höheren Zahlen lange, bevor sie langsam und über einen langen Zeitraum die Maßnahmen verschärften.

Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten mit Corona umzugehen. Keine ist alternativlos. Gut ist, wenn alle Strategien auf den Tisch kommen. Dazu gehört auch ein kurzer, aber fast vollständiger Lockdown.

Wie wäre es mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung? Was uns zermürbt, ist das monatelange Schleppen von Maßnahmen und Ungewissheit. Und was unsere Gesellschaft besonders belastet, ist die ungleiche Verteilung der Anstrengungen. Während manche fast weiterarbeiten können wie gewohnt, befinden sich andere Woche um Woche im kompletten Stillstand. Wie wäre es endlich mit einem vollständigen Lockdown von 1-2 Wochen? Kurz und schmerzhaft. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wird soweit wie möglich heruntergefahren. Schulen, Kitas, Büros, Fabriken und Geschäfte schließen, Reisen finden nicht statt. Das ganze kombiniert mit einer engen Teststrategie für alle, die doch raus müssen, wie zum Beispiel Polizisten und Pflegekräfte. Natürlich wird Corona dadurch nicht vollständig verschwinden, aber auf jeden Fall gewinnen wir im Vergleich zur bisherigen Strategie deutlich an Beinfreiheit. Vielleicht so viel Spielraum, dass es zusammen mit intensivem Testen und Nachverfolgen bis zum Erfolg der Impfstrategie möglich sein wird, Institutionen mit funktionierendem Hygienekonzept zu öffnen. Vielleicht ist auch noch ein zweiter harter Lockdown nötig, bis Sommer und Impfen uns helfen. Aber wäre nicht auch das besser als diese ewige Hängepartie? Eine Chance auf mehr Freiheit für gesellschaftliches, kulturelles und wirtschaftliches Leben. Das wochenlange Entlanghangeln und die halbherzigen Maßnahmen werden uns nicht zum notwendigen Ziel bringen.

Diese Krise fordert von uns allen mehr Solidarität. Mit all unseren Nachbarn – egal ob im Nachbarhaus, unseren europäischen Nachbarn oder auf anderen Kontinenten. Deshalb ist auch eine faire Verteilung der Impfstoffe so wichtig. Die Krise trifft uns alle. Wir haben uns dazu entschlossen als europäische Union in guten und schlechten Tagen zusammenzustehen. Es sind diese besonderen Zeiten, die gegenseitiges Vertrauen aufbauen und uns auf eine bessere Zukunft hoffen lassen.

 

Der Artikel ist am 7. Januar in den Elmshorner Nachrichten erschienen.