Aktuelle Debatte um die Erhöhung von Organspender*innen in Deutschland: „Jeder Mensch soll bewusst über eine Organspende entscheiden“

Anlässlich der Diskussion um die Widerspruchslösung bei der Organspende erklärt die Grüne Bundestagsabgeordnete für die Kreise Dithmarschen, Pinneberg und Steinburg, Ingrid Nestle:

„Ich plädiere ich für eine Lösung, bei der jeder Mensch auf die notwendige Entscheidung angesprochen wird und sich unbürokratisch für eine Organspende registrieren lassen kann. Zwar darf es bei den Bemühungen um eine höhere Spenderzahl keine Denkverbote geben. Allerdings sollte jeder Mensch bewusst entscheiden, ob sie*er Organspender*in sein möchte oder nicht.

Hierfür ist es wichtig, dass alle Menschen aktiv vor die Entscheidung gestellt werden. Das kann zum Beispiel geschehen, wenn Bürger*innen sich ein Ausweisdokument abholen. Das machen so gut wie alle Menschen in unserem Land.  Wir brauchen auch ein bundesweites Online-Register für Organ- und Gewebespenden. Darin können sich Menschen entweder im Rahmen eines Behördenganges oder auch online eintragen. Ein Widerruf der Registrierung muss selbstverständlich zu jeder Zeit möglich sein. Die Freiheit über eine dermaßen persönliche Entscheidung gilt es zu jedem Zeitpunkt zu wahren.

Eine zentrale Rolle kommt dabei den Hausärzt*innen zu. Sie sollen ihre Patient*innen regelmäßig ergebnisoffen beraten und zur Organspende ermutigen. Dafür müssen sie eine zusätzliche Vergütung erhalten.“

Hintergrund: Aktuell gibt es in Deutschland eine politische Debatte, wie die Zahl an Organspender*innen erhöht werden kann. Hierzu hat Bundesgesundheitsminister, Jens Spahn, am gestrigen Tag einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Dieser sieht eine sogenannte Widerspruchslösung vor. Demnach wird jeder Mensch automatisch zur*zum Organspender*in, der nicht ausdrücklich widerspricht. Gegen den Vorstoß regt sich Widerstand. So haben 10 Abgeordnete um die Grüne Bundesvorsitzende Annalena Baerbock einen Alternativentwurf erarbeitet, der grundsätzlich an der Entscheidungsregelung festhält, aber bessere Informations- und einfachere Registrierungsmöglichkeiten vorsieht. Diesem Vorschlag schließt sich Ingrid Nestle an.