Pinneberg, 28. Februar 2018. „Sollen sich Jäger und Jogger in einem dicht besiedelten Gebiet wie dem Kreis Pinneberg die wenigen Landgebiete nach Uhrzeiten aufteilen, um die Wildschweine zu schießen?“ Die Forderung des Bundesbauernverbandes, angesichts der Gefahren durch die Afrikanische Schweinepest 70 Prozent des Schwarzwildes zu schießen, stößt bei Hans-Jürgen Bethe auf Unverständnis. Der Pinneberger Kreistagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hält nicht nur die Umsetzung einer solchen Maßnahme für unmöglich, das Mitglied im Umwelt-Ausschuss bezweifelt auch deren Sinnhaftigkeit.
Und erfährt dabei Unterstützung von Ingrid Nestle, Bundestagsabgeordnete der Grünen: „Entscheidend für die Verbreitung des Erregers ist häufig der Mensch, denn die Erreger werden über achtlos weggeworfene Speisereste übertragen“, stellt die Elmshorner Politikerin fest. „Insbesondere entlang der Autobahnen kann das Virus rasch verbreitet werden – ein blindes Abschießen der Wildschweine in Deutschland würde da nicht helfen.“
Zumal selbst die Bundesregierung, die jüngst die Schonzeiten für Wildschweine gelockert hatte, ein „blindes Abschießen“ als kontraproduktiv erachte: „Durch unbedachte Jagd werden die Wildschweine erst in Bewegung gesetzt“, so Nestle – „Ortswechsel aber erhöhen und beschleunigen das Risiko einer Erreger-Ausbreitung.“ Ohnehin lägen für den Kreis Pinneberg keine exakten Bestandszahlen vor, wie jüngst schon der Kreisjägermeister Wolfgang Heins festgestellt habe, ergänzt Bethe: „Wie viele tote Tiere bräuchte es denn, um eine Quote von 70 Prozent zu erreichen?“
Und noch ein weiterer Aspekt ist Bethe in der Diskussion um eine Tötung der Tiere wichtig: „Schon jetzt haben die Jäger Probleme, das hochwertige Wildschweinfleisch zu vermarkten – jedes weitere Wildschwein würde also für den Müllhaufen geschossen. Das wäre ebenso respekt- wie verantwortungslos gegenüber der Natur.“