Zu den heutigen Berichten über das Krisengespräch zwischen Bundesregierung und Deutscher Bahn erklärt Dr. Ingrid Nestle (Grüne), Bundestagsabgeordnete für Schleswig-Holstein und Mitglied des Verkehrsausschuss im Deutschen Bundestag:
„Leider hat auch das zweite Treffen zwischen dem Verkehrsministerium und der Bahn wenig neue Lösungen gebracht. Die angekündigte Personaloffensive stellt keine Neuigkeit dar und hätte bereits vor Jahren erfolgen müssen. Die Ankündigung erst im Jahr 2025 eine Pünktlichkeit von 80% zu erreichen, unterstreicht die Ambitionslosigkeit der verantwortlichen Akteure. Ob und wie die neu vorgestellten Maßnahmen zur Entlastung der Engpass-Regionen wirken, bleibt abzuwarten. Im Interesse der vielen Pendler aus Schleswig-Holstein ist zu hoffen, dass vor allem der Knoten um Hamburg spürbar entlastet wird.
Ein weiteres Problem der aktuellen Debatte ist, dass sie verengt auf die Probleme im Fernverkehr geführt wird. Jahrelang konnte die Bahn an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiplanen. Damit der Schienenverkehr jedoch wirklich zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr beitragen kann, ist vor allem auch eine Stärkung des Nahverkehrs unabdingbar. Für Schleswig-Holstein bedeutet dies beispielsweise, Projekte wie einen 10-Minuten-Takt von Elmshorn und Halbstundentakt ohne Umsteigen von Kiel, Steinburg und Dithmarschen in Richtung Hamburg zu realisieren. Dafür muss jedoch die chronische Unterfinanzierung der Bahn ein Ende nehmen.“
Hintergrund: Bereits zum zweiten Mal in dieser Woche fand heute Morgen ein Treffen zwischen Vertretern des Bundesverkehrsministeriums und der Bahn-Spitze statt. Dabei wurde sich auf ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Pünktlichkeit und Service geeinigt. Finanzierungsfragen wurden zunächst ausgeklammert und sollen im Rahmen eines weiteren Treffens am 30.01. geklärt werden.