09.10.2023

Ingrid Nestle im Gespräch: Wie gelingt die Umstellung auf klimaneutrales Heizen?

Nach der Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes ist klar, was für Veränderungen künftig im Gebäudebereich anstehen. Der Gebäudesektor ist für mehr als 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Umstellung auf klimaneutrales Heizen ist damit ein großer Schritt für den Klimaschutz.

Welche Optionen es für das Heizen im eigenen Haus gibt, darüber diskutierte Ingrid Nestle, energiepolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion am vergangenen Donnerstag mit Bürgerinnen und Bürgern in Bordesholm. Auf Einladung des Ortsverbands Bordesholm waren gut 50 Interessierte in das vereinsgeführte Savoy-Kino gekommen, um ihre Fragen zu stellen. Ortsverbandsvorsitzender Gerd Stock zeigte zum Einstieg, warum der Kurswechsel beim Heizen für den Klimaschutz jetzt entscheidend ist.

„Das Gesetz greift nur da, wo sowieso eine neue Heizung eingebaut wird“, machte Ingrid Nestle gleich zu Beginn deutlich. „Wenn man sowieso investiert, dann in eine Technik, die nachhaltig ist und am Ende keine Kostenfalle darstellt.“
Über den Anstieg des CO2-Preises sind Gasheizungen damit nicht nur für das Klima ein Problem, sondern werden künftig auch wesentlich teurer werden. „Das, was uns teuer zu stehen kommt, ist die Abhängigkeit von den Fossilen. Deswegen haben wir im letzten Jahr 300 Milliarden bereitgestellt zur Unterstützung bei den Strom- und Gaskosten“, betont Nestle.

Nachdem das Gesetz in der ersten Jahreshälfte für viel Verunsicherung gesorgt habe, gehe es nun darum, Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und aktiv einzubinden. „Wir haben Fehler in der Kommunikation gemacht. Erschreckend finde ich aber auch die Unsicherheit, die bewusst geschürt wurde“, so Nestle.

Ein wichtiger Baustein ist die Förderung der Investitionskosten. 30 Prozent Grundförderung erhalten alle, die eine neue Heizungsoption einbauen. Das gilt für Eigentümer, die ihr Haus selbst nutzen, genauso wie für Vermieter, Organisationen oder Kommunen. 30 Prozent zusätzlich bekommen Haushalte mit einem jährlich zu versteuernden Haushaltseinkommen bis 40.000 Euro. Dazu gibt es einen Bonus für Schnelligkeit: Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihre Heizung vor 2028 gegen eine klimafreundliche austauschen, bekommen zusätzlich 20 Prozent erstattet. Diese Förderungen sind kombinierbar bis zu maximal 70 Prozent der Investitionskosten. Dazu Ingrid Nestle: „Wir nehmen dieses Geld jetzt in die Hand, um unsere Unabhängigkeit zu fördern und den Gebäudesektor langfristig umzustellen. Da ist es wesentlich besser investiert als in der nächsten Preisspitze für Gas.“

Am Ende wird klar: Es kann nur gehen, wenn alle mitziehen – besonders beim Thema Heizen. „Wir haben es mit einer großen gemeinsamen Anstrengung geschafft, eine akute Gaskrise abzuwenden. Diese gemeinsame Anstrengung brauchen wir jetzt auch für die Umstellung auf erneuerbare Wärme“, betont Nestle abschließend.

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