Die vielen Verspätungen im Fernverkehr haben den Reformbedarf der Bahn in Norddeutschland einmal mehr deutlich gemacht. Aus diesem Grund hat sich Ingrid Nestle in der vergangen Woche mit Verbesserungsvorschlägen an die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, Frau Manuela Herbot, gewandt. Den Brief finden Sie untenstehend.
Sehr geehrte Frau Herbort,
Fahrzeuge, egal ob alt oder neu, nützen uns Fahrgästen nur, wenn sie auch fahren. Die Missstände im Land sind weiterhin auf inakzeptablem Niveau. Insbesondere, dass derzeit selbst zu Spitzenzeiten nur einer der beiden Triebzüge von Hamburg Richtung Neumünster fährt, führt zu unerträglichem Gedränge in den Zügen und auf den Bahnsteigen. Dadurch dass alle Fahrgäste durch nur noch halb so viele Türen müssen entstehen zusätzliche Verspätungen in den Stationen.
Ich fordere Sie daher auf, die Lösung der Probleme sofort anzugehen. Unabhängig davon, wer die Probleme verursacht hat, müssen jetzt zusätzliche Anstrengungen eine Lösung herbeiführen.
Dazu schlage ich folgende Maßnahmen vor, die ich gerne mit Ihnen erörtern möchte:
- Sofort:
a. Stop der Stilllegung älter Fahrzeuge
b. Erhöhung der Ausbildungskapazität für Eisenbahner im Betriebsdienst - Kurzfristig:
a. Reaktivierung aller geeigneten Fahrzeuge des Stillstandsmanagements
b. Aufbau einer TaskForce „Fahrkomfort und Fahrgastinformation“ - Mittelfristig:
a. Anschaffung zusätzlicher neuer Fahrzeuge insbesondere für Spitzenlasten
b. Entwicklung einer Strategie zur Verhinderung betriebsbedingterAusfälle - Langfristig:
a. Aufbau zusätzlicher Werkstattkapazitäten und zusätzlicher
b. Streckenkapazitäten
Es ist nicht mehr vermittelbar mehr Geld für Großprojekte der DB bereitzustellen, wenn selbst die einfachsten Dienstleistungen nicht funktionieren. Nur mit Transparenz darüber welche Finanzmittel wofür verwendet werden, kann Akzeptanz für zusätzliche Steuermittel erreicht
werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Nestle
Elmshorn, den 07.12.2018