„Die Preise für Strom und Gas für den kommenden Winter und das kommende Jahr schießen an den Energiebörsen weiter nach oben. Strom für das kommende Jahr wird mit 650€ pro Megawattstunde (MWh) gehandelt, Gas für den Winter kostet 300€ pro MWh. Beides ist mehr als eine Verzehnfachung der Beschaffungskosten! Diese Einkaufspreise stellen unsere Gesellschaft vor eine sehr große Herausforderung. Unser bester Schutz sind Energiesparen und Effizienz. Energie einzusparen macht uns unabhängiger gegenüber Russlands Erpressung und vor allem hilft es, die hohen Energiekosten einzudämmen. Weniger Verbrauch senkt nicht nur direkt beim Einzelnen die Kosten, sondern kann auch die Preise an den Energiebörsen wieder sinken lassen. Dafür stehen wir als Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Darüber hinaus ist weitere Unterstützung notwendig vor allem für diejenigen, die unter den hohen Preisen am meisten zu leiden haben.
Um das Ziel von 20 Prozent Gaseinsparungen zu erreichen, wird die Bundesregierung einige Einsparmaßnahmen bald verpflichtend festschreiben. In öffentlichen Gebäuden sollen Räume wie Foyers oder Treppenhäuser, in denen man sich nicht regelmäßig aufhält, nicht mehr geheizt werden. Und Fassaden öffentlicher Gebäude, Denkmäler und vor allem Werbeanlagen werden weniger beleuchtet. Auch bei uns in Schleswig-Holstein kann noch einiges an Energie eingespart werden, wenn Kaufhäuser, Kinos oder Hotels mit ähnlichen Maßnahmen folgen. Beim Energiesparen steht immer eine sehr große Palette unterschiedlicher Maßnahmen zur Verfügung. Deshalb können hier nur Beispiele genannt werden.
Großes Potential bietet der gezielte Einsatz intelligenter Thermostate. Eine jährliche Heizungsprüfung zur Verbrauchsoptimierung soll Standard werden. Für große Unternehmen schlagen wir als Grüne Bundestagsfraktion darüber hinaus verbindliche Energiechecks vor, um zusätzliche Einsparmöglichkeiten zu finden und umzusetzen. Wer im eigenen Zuhause die Vorlauftemperatur von Heizung und Warmwasserbereitung einige Grad herunterregelt, kann schon jetzt einiges Sparpotenzial nutzen. Diese Sparoption soll auch für Mieter ermöglicht werden. Zeitlich befristet sollen auch private Swimmingpools nicht mehr energieintensiv beheizt werden. Und damit sowohl Mieter als auch Eigentümer nicht erst Monate später mit hohen Verbrauchsrechnungen überrascht werden, setzen wir uns als Grüne dafür ein, dass Energieversorger mindestens quartalsweise, noch besser aber monatlich über Verbrauch und Kosten der Heizenergie informieren.
Auch beim Strom sind die Einsparpotentiale vielfältig: Abschalten nicht genutzter Geräte, Wäsche auf die Leine statt in den Trockner und mal bei kühlerer Temperatur waschen sind da nur Beispiele.
Zugleich ist ganz klar, dass die hohen Energiepreise trotz Sparmaßnahmen viele Menschen schwer belasten und weitere finanzielle Entlastungen deswegen absolut nötig sind. Die Bundesregierung hat bereits Entlastungpakete im Wert von rund 30 Milliarden Euro verabschiedet und nun beschlossen, die Mehrwesteuer auf Gas zu senken. In einem weiteren Entlastungspaket müssen aber zusätzliche Maßnahmen wie ein höheres Wohngeld, die Einführung eines Bürgergeldes oder eine neue Energiepauschale folgen. Dass damit zielgenau die unterstützt werden, die finanziell besonders hart betroffen sind, dafür machen wir uns stark.“